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Marktstraße Bad Tölz
Marktstraße

marktstraße


Die Marktstraße in Bad Tölz ist eine städtebauliche Anlage, die in ihrer Form bis ins Hochmittelalter zurückreicht. Der Charakter des Marktplatzes ist durch den östlichen Abschluss der Straße, den Khanturm, und den westlichen Abschluss, den Flusslauf der Isar, gegeben. Dazwischen reihen sich Mauer an Mauer die Häuser der Marktstraße mit dem Giebel zur Straßenseite. Erst im 19. Jahrhundert wurden teilweise Giebel durch Traufseiten zur Markstraße ersetzt und die Fassaden mit historisierenden, meist neugotischen Elementen verziert, man könnte auch sagen zum Schlechteren verschönt. Wichtige Impulse für die städtebauliche Entwicklung gingen von ihm aus und sein guter Seidlscher Geist reicht bis in die heutige Zeit.
Sein Denkmal in Bad Tölz hat sich Gabriel von Seidl mit der Tölzer Marktstraße selbst gesetzt.


Die hier beschriebenen Bauten können, mit Ausnahme der Weinstube beim Schwaighofer, Marktstraße 17 und des Blomberghauses, ausschließlich nur von außen besichtigt werden! 

Gabriel von Seidl in Bad Tölz

khanturm

Im Stadtarchiv Bad Tölz befindet sich eine Akte, die auf die
Dienstbarkeit hinweist, die Gabriel von Seidl zum Khanturm
und dem angrenzenden Gartengrundstück im Grundbuch
am 26.8.1905 eintragen ließ: “… jede bauliche Veränderung
an dem Torturm zu unterlassen und zu verhindern, einen etwaigen Umbau an demselben nur nach Plänen des Professors Gabriel von Seidl in München, oder einem von ihm zu bestimmenden Architekten herzustellen, den freibleibenden Garten als solchen zu erhalten und unüberbaut zu lassen.“
Bis 1968 war der Khanturm in seiner historischen Gestalt des
14. Jahrhunderts ein perfekter Abschluss der Marktstraße.
Dem Durchgangsverkehr, der heute dank der Umgehung kein
Thema mehr ist, wurde der Turm geopfert und 1968 abgebrochen.
Das ganze Areal einschließlich des Gartens wurde neu geplant und begegnet uns heute in einer Variante, die dem Baustil der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts Tribut zollt.

Gabriel von Seidl in Bad Tölz

Haus 
"Zum Herrn unterm Turm"

Um 1908 entstand das Fresko „Regina Coeli“ auf Anregung von
Gabriel von Seidl. Das Gemälde wurde in guter Zusammenarbeit mit der Schule um Professor Wahler von Prof. Waldemar Kolmsperger aus München ausgeführt.

Gabriel von Seidl in Bad Tölz

tölzer pflegerhaus

Das ehemalige Kornmesserhaus, es lässt sich bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen, hatte bereits vor der Umgestaltung durch Seidl einen Steherker und das typische Flachsatteldach der Häuser des Alpenvorlandes. In den Jahren 1908 und 1909 erfolgte die Veränderung der Fassaden zur Marktstraße und zur Hindenburgstraße nach Entwürfen von Gabriel von Seidl. Unmittelbar unter dem Giebel ließ Seidl die Inschrift anbringen, dass dieses Haus 1485 der Tölzer Pfleger Kaspar Winzerer erbauen ließ. Am Erker über dem Rundbogeneingang Rundbogeneingang
prangt dessen Wappen. An der Ostseite, die vor Seidl mehrere
Jahre gänzlich schmucklos war, weil dort ein Brauhaus der
Hindenburgstraße weichen musste, ließ Seidl neue Fenster
einbauen und ein sechs Meter hohes Gemälde der Hausbesitzer
im 15. Jahrhundert freskieren.

Gabriel von Seidl in Bad Tölz

Heimat- und Bürgerhaus - Stadtmuseum - ehemals Rathaus

Die historische Fassade des Bürgerbräuanwesens, ursprünglich zwei Häuser mit der Traufseite zur Marktstraße, gestaltete Gabriel von Seidl 1903/1904 völlig um. Er drehte die Firstrichtung und schaffte so einen für die Marktstraße typischen Doppelgiebel. Durch die Architekturgliederung mit Lisenen, Erkern und Balkonen und der Bemalung der Front mit Fresken gelang es ihm, das Gebäude hervorragend in die Marktstraße einzufügen. Auch die Bedeutung des Gebäudes als Rathaus wurde unzweifelhaft hervorgehoben.
Der öffentliche Charakter kam durch zwei Türmchen, eine
Uhr und eine seltene Monduhr zum Ausdruck.

Gabriel von Seidl in Bad Tölz

sporrerhaus

Die Erneuerung der Fassade 1907 und die Portaländerung
sind Seidl zu verdanken. Fast der ganze Bilder- und Ornamentschmuck der Fassade konnte streng nach dem
Original ausgeführt werden, da sich nach sorgfältigem
Abschaben und Reinigen die Spuren der alten, prächtigen
Farbstimmung und der früheren Formen wieder zeigten.

Gabriel von Seidl in Bad Tölz

Altes rathaus

Mit dem Umbau des Bürgerbräus zum Rathaus erfuhr das jetzt „alte Rathaus“ eine Nutzungsänderung. 1904 wurden nach den Plänen Seidls im Erdgeschoss Ladengeschäfte eingebaut und die Schaufenster zur Marktstraße hin in dem für Seidl typischen Segmentbogen- Stil gestaltet. Der Durchgang zur Rathausgasse blieb offen. Ein mit Girlanden geschmücktes Stuckmedaillon
weist seit der Zeit auf die ehemalige Funktion des Gebäudes
hin.

Gabriel von Seidl in Bad Tölz

Haus Höckh

Im gleichen Jahr, wie das alte Rathaus gleich daneben, wurde
die Fassade der Weinwirtschaft „Zum Höckh“ durch Gabriel von
Seidl gestaltet. Abgezielt auf die Waren, die in dem Haus angeboten wurden, entwarf Seidl für die Fassade ein Spaliergitter, an dem Weinreben hochrankten. 

Dieses Spalier nahm die untere Hälfte der Hausfront ein.
In Medaillons waren nicht nur ein Bienenkorb, Lebzelten (Lebkuchen) und Wachsfiguren abgebildet, sondern auch das
Portrait und die Geschichte des Hausbesitzers Johannes Jäger,
einer der Anführer der Oberländer in der Schlacht von 1705
(vgl. Marktstraße 2).

Gabriel von Seidl in Bad Tölz

haus schwaighofer

Schon früh (1896), als Seidl nur zur Sommerfrische in Tölz weilte, begann er mit seinem wohl ersten Auftrag in Tölz – er gestaltete die Küche im Erdgeschoss des Hauses zur Weinstube um, so wie sie heute noch genutzt wird.
1905 entwarf Gabriel von Seidl eine neue Fassade für das Weinhaus. In der Ortspresse stand am 19. Juli 1905: „An der Front des Weingasthauses ist in den letzten Tagen ein Gemälde enthüllt worden, das zwei Männer in der Tracht des 18. Jahrhunderts darstellt und die sich gegenseitig mit zwei gefüllten Weingläsern zutrinken mit der Inschrift: Vivat zur Rechten, vivat zur Linken, redliche Freundschaft versüßet das Trinken.“

Gabriel von Seidl in Bad Tölz

Höflinghaus

Auch die Umgestaltung des Höflinghauses erfolgte nach Ideen Gabriel von Seidls. Er gab dem dreiteiligen Gebäude eine einheitliche Fassadengestaltung und Dachunterseitenbemalung und regte an, die Ladenzone im Erdgeschoss mit Segmentbogenfenstern zu gestalten.
Dies geschah noch zu seinen Lebzeiten (1912). Auch wenn die Bogenfenster heute nichtmehr vorhanden sind, präsentiert sich das Haus, das ursprünglich drei einzelne Häuser waren, dank Seidlschem Einfluß als einheitlicher Baukörper.

Gabriel von Seidl in Bad Tölz

Marienstift

Neben dem Neubau des Kurhauses und dem Rathausumbau ist die Umgestaltung des Marienstifts 1905 das Hauptwerk Gabriel von Seidls in Bad Tölz. Er veranlasste den Umbau der neugotischen Fassaden unter Verwendung „heimischer“ Bauformen, wodurch es ihm gelang, den großen Bau in einen gewollt historischen Charakter der Altstadt einzufügen. Der große Freskenzyklus an der Westfassade zeigt Motive des Bayerischen Aufstandes von 1705 gegen die österreichische Besatzung und steht in Beziehung zur unmittelbaren Geschichte von Tölz.

Gabriel von Seidl in Bad Tölz

tölzer kurier

Mit der Neugestaltung des Hauses Marktstraße 1 – dem
Lieblingsplan Gabriel von Seidls – entstand zusammen
mit dem Marienstift eine neue Eingangsfront zur Marktstraße
von der Isarbrücke aus gesehen. Seidl baute das Haus
1909/1910 um, 1910 wurde das Fresko (Zunftwappen der
Buchdrucker und Bildnis Johannes Gutenbergs) von dem
Kunstmaler Martin Herz, Schüler von Prof. Karl Wahler,
Kunstgewerbeschule München ausgeführt. Der Münchner
Bildhauer Seidler fertigte ein Relief zum 60. Geburtstag
von Gabriel von Seidl mit seinem Portrait, das noch heute
die Südseite des Hauses ziert.